Nach der EU-Fluggastrechteverordnung haben Flugreisende u. a. bei Annullierung
oder Verspätung ab drei Stunden einen finanziellen Entschädigungsanspruch.
Dieser beträgt pro Fluggast, je nach Distanz der Flugstrecke, 250 bis 600
€. Was passiert jedoch bei einem Flugausfall aufgrund eines Streiks z.
B. des Sicherheitspersonals?
Hier handelt es sich um außergewöhnliche Umstände, bei denen
dem Reisenden in der Regel kein Anspruch auf Entschädigung zusteht. Begründet
die Fluggesellschaft die Versagung der Entschädigung allerdings mit einem
Streik, der schon Tage zurückliegt, kann dennoch ein Anspruch bestehen.
Ein Abweisen kann aber infrage kommen, wenn die Fluggesellschaft glaubhaft macht,
dass für die Wiederherstellung des normalen Flugbetriebs zwischenzeitlich
keine Maßnahmen ergriffen werden konnten.
In einem vom Bundesgerichtshof am 15.1.2019 entschiedenen Fall wurde Reisenden
sogar eine Entschädigung versagt, weil an einem Flughafen die Computersysteme
ausgefallen waren und das für die Instandsetzung zuständige Unternehmen
bestreikt wurde. Der Systemausfall konnte erst nach 13 Stunden behoben werden,
wodurch es zu erheblichen Verspätungen der Flüge kam.